Was ist Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure findet sich in vielen bindegewebigen, die Zellen umgebenden, Grundsubstanzen des Körpers. Im Gelenkknorpel und in der Gelenkinnenhaut ist sie ein regulärer Bestandteil. Es handelt sich um ein langkettiges, lineares Polysaccharid, also um ein Strukturelement auf Basis von verketteten Kohlenhydraten (Biopolymer). Polysaccharide sind wesentlich für Strukturgebung und Funktion im menschlichen Körper.
Wann setzen wir Hyaluronsäure ein?
- Bei Arthrosebeschwerden (Gelenkverschleiß)
- Bei Sehnenscheiden- und Sehnenansatzproblemen (z.B. Achillessehne, Überlastungsbeschwerden an der Schulter oder am Ellenbogen („Tennisarm“ oder „Golfellenbogen“) sowie im Fußbereich
- Am Ende einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie):
Während einer Gelenkspiegelung wird die Gelenkflüssigkeit durch die Spüllösung ausgewaschen. Daraus können Beschwerden im Gelenk resultieren. Es gehen der viskoelastische, stoßdämpfende und schmierende Effekt und auch der schützende Effekt auf den Knorpel und die Gelenkinnenhaut verloren. Diese Strukturen sind dann vermehrt Entzündungsmediatoren ausgesetzt, was mit gesteigertem Schmerzempfinden einhergeht. Zudem kann es eher zu mechanischen Schädigungen der Strukturen kommen. Wird Hyaluronsäure am Ende der Operation zugeführt, können die postoperativen Beschwerden vermindert und die Heilungsbedingungen verbessert werden.
Was bewirkt Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure hat zahlreiche den Gelenkstoffwechsel und die Gelenkfunktion betreffende Eigenschaften, also einen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften und das chemische Milieu.
Die mechanischen Eigenschaften werden unter anderem dadurch hervorgerufen, dass Hyaluronsäure im Vergleich zur eigenen Masse sehr große Mengen Flüssigkeit binden kann (pro Gramm kann Hyaluronsäure bis zu 6 Liter Wasser binden). Auch ihre Fließeigenschaften verändern sich entsprechend den einwirkenden mechanischen (Scher- oder Druck-) Kräften.
Bei stark einwirkenden Druckkräften knäulen sich die Moleküle der Hyaluronsäure kugelig zusammen und liegen wie in einem Kugellager der Knorpeloberfläche auf.
Bei schnellen Scherbewegungen hingegen wird die Zähigkeit herabgesetzt und die Reibung vermindert.
Die biochemischen Eigenschaften der Hyaluronsäure sind sehr komplex und würden den Rahmen einer Übersichtsinformation sprengen.
Daher folgt nur eine orientierende Auflistung verschiedener Funktionen der Hyaluronsäure im Gelenk:
- Schmiermittelfunktion
- Verschiedene Belastungen sich anpassende Fließeigenschaften (viskoelastische Eigenschaften)
- Wechselwirkung mit anderen Matrixbestandteilen (Matrix nennt sich die bindegewebige Grundsubstanz)
- Transport von Metaboliten (Stoffwechselzwischenprodukte) von der Gelenkinnenhaut (Synovialmembran) zum Gelenkknorpel
- Ausschalten von freien Radikalen und von Entzündungszellen und -moleküle
- Schmerzlinderung durch Maskieren der Schmerzrezeptoren und durch entzündungshemmende Effekte (Hemmung der IL-1 induzierte PGE 2-Synthese und erniedrigt die Ausschüttung von Arachidonsäure durch die Synoviozyten)
- Stimulation der körpereigenen Hyaluronsäurebildung (in der Gelenkinnenhaut) durch die eingebrachte Hyaluronsäure
- Stimulation von Aggregation (Anhäufung) und Synthese (Herstellung) von Proteoglykanen (weitere wichtige Bestandteil des zellumgebenden Bindegewebes)
- Differenzierte zellbiologische Wirkung auf Knorpelzellen
- Positiver Einfluss auf die Vermehrung von Knorpelzellen
- Gesteigerte DNA Syntheseleistung
- Verschiebung der Zellzyklusphasenverteilung (verbesserte Zellaktivität)
- Unterdrückung einer Knorpelmatrixdegradation (Degradation meint Verschlechterung der Eigenschaften der Matrix)
- Hemmung knorpelabbauender Enzymbildung
- Barriere-Effekt und Filterfunktion (Molekularsieb) gegen schädliche Stoffe, Reduktion der spontanen Migration von Leukozyten (weiße Blutzellen)
Durch die Stoffwechsel modulierenden und Zellen aktivierenden Eigenschaften der Hyaluronsäure stellt sich nach einer Hyaluronsäure-Therapie häufig der gewünschte länger anhaltende schmerzlindernde Effekt ein.
Beispiel von Hyaluronsäure, wie wir sie verwenden
Patienteninformation von DJO zu Hya-Ject®
Ein weiteres Beispiel einer Hyaluronsäureanwendung, in diesem Fall kombiniert mit Eigenblut (PRP), was bei Gelenkverschleiß und Knorpelschäden zum Einsatz kommt.
Mit der Kombination Eigenblut (PRP) und Hyaluron lässt sich eine höherer Wirkeffekt erreichen.