Da die lange Bizepssehne durch den vorderen Anteil des Schulterhauptgelenkes verläuft, verursacht die Degeneration der Sehne Beschwerden im Gelenk.
Die lange Bizepssehne zieht entlang einer Rinne unterhalb des Oberarmkopfes, tritt zwischen Anteilen der Rotatorenmanschette in das Schulterhauptgelenk ein und setzt am Oberrand der Gelenkpfanne an.
Die lange Bizepssehne ist durch Belastungen im Alltag aber auch bei sportlicher Aktivität (z.B. Wurf- und Schlagsport) vermehrt Stress ausgesetzt und neigt zudem aufgrund einer naturgemäß eingeschränkten Blutversorgung und Gewebeernährung zu Verschleißerscheinungen. Das führt zum Auffasern oder gar Abreißen der Sehne, häufig ohne dass ein geeigneter Unfallmechanismus vorliegt. Auch kann die Sehne den sie umgebenden Anteil der Rotatorenmanschette durch ständiges Reiben allmählich schädigen und zu einem Einriss an der Manschette führen.
Eine erfolgreiche Maßnahme zur Beschwerdelinderung ist dann das arthroskopische Entfernen der Sehne aus dem Gelenk. Je nach Alter und Aktivitätslevel des Patienten/der Patientin wird die Sehne nur durchtrennt und zieht sich dann bis außerhalb des Gelenkes zurück. Oder die Sehne wird unmittelbar unterhalb des Oberarmkopfes knapp außerhalb des Gelenkes wieder knöchern befestigt.
Bei Überkopfsportarten, wie z.B. Tennisspielen oder Volleyball, kommt es nicht selten auch zu einer Schädigung im knöchernen Ansatzbereich der langen Bizepssehne oberhalb der Gelenkpfanne (Bizepssehnenanker, SLAP Läsion). Der Nachweis der Schädigung ist durch Bildgebung (z.B. MRT) nicht einfach und lässt sich häufig erst durch eine Arthroskopie der Schulter ausreichend sicher klären. Aufgrund des Aktivitätslevels des Patienten/der Patientin wird bei entsprechendem Schaden des Bizepssehnenansatzes eine arthroskopische Rekonstruktion des Ankers vorgenommen.
Fixationsbeispiel einer langen Bizepssehne außerhalb des Schultergelenkes - Animationsvideo der Firma Arthrex