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  • Weichteilige Eingriffe, Ersatz Kniescheibenhalteband (MPFL)
  • Knöcherne Korrektureingriffe (z.B. Versatz des Kniescheibensehnenansatzes)

Allgemeines zur Kniescheibe (Patella)

Die Kniescheibe (Patella) bildet einen eigenen Gelenkanteil im Knie und verläuft im Gleitlager des Oberschenkels (Femur). Sie ist in die Sehne eines der größten Muskeln des Körpers eingebettet, welcher die Streckung im Knie vollzieht. Die Kniescheibe dient dabei als eine Umlenkhilfe („Hypomochlion“) für die Kraftübertragung, durch die auch der einwirkende Krafthebel für den Muskel optimiert wird. Ohne Kniescheibe wäre eine kraftvolle Streckung im Knie nicht möglich.
In Streckung ist die Führung der Kniescheiben bei entspannter Muskulatur locker. Sie wird erst bei zunehmender Kniebeugung durch ihr Eintauchen in die Gleitlagerrinne knöchern stabilisiert.  
Das aufrechte Gangbild des Menschen begünstigt durch die gestreckten Beine Probleme bei der Kniescheibenführung.
Die Führung wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, nämlich durch die Beinachse (x-Bein), die Höhenposition der Kniescheibe zu ihrem Gleitlager (Zeitpunkt des Eintritts der Kniescheibe in ihr Gleitlager), die Position des Kniescheibensehnenansatzes am Schienbeinkopf (krankhafte Verdrehung zwischen  Schienbeinkopf und Oberschenkelrolle), krankhafte Verdrehung im Oberschenkelknochen selber, die Beschaffenheit des Gleitlagers (zu flach?), die Qualität des seitlichen Haltebandapparates der Kniescheibe (MPFL) und die Formgebung der Kniescheibe und des Gleitlagers.
Auch eine gute Muskelfunktion und eine gute Koordination haben einen Anteil an der Stabilisierung der Kniescheibe.


Instabilität im Kniescheibengelenk (z.B. Luxationen)

Folgen einer ungenügenden Stabilität sind zunehmende Knorpelschäden und vordere Knieschmerzen sowie auch das Ausrenken der Kniescheibe (Luxation). Hierdurch wird das Entstehen einer Arthrose im Kniescheibengelenk begünstigt.

Je nach Problemursache fallen therapeutische Maßnahmen unterschiedlich aus.

  • Bei einem krankhaften Hochstand der Kniescheibe wird der Kniescheibensehnenansatzam Schienbeinkopf nach unten versetzt, wodurch die Kniescheibe früher ins Gleitlager eintritt.
  • Bei einer krankhaften Verdrehung von Unterschenkel zu Oberschenkel wird der Kniescheibensehnenansatz seitlich versetzt oder es wird die Position der Oberschenkelrolle und somit des Gleitlagers durch eine knöcherne Torsionsumstellung korrigiert.
  • Bei einer Achsfehlstellung (x-Bein) wird die Beinachse durch eine knöcherne Umstellung meist oberhalb des Kniegelenkes korrigiert.
  • Bei einem ungenügend stabilisierenden seitlichen Halteband der Kniescheibe wird das Halteband durch eine Bandplastik (MPFL-Plastik) ergänzt. Hierzu wird häufig eine Oberschenkelsehne genutzt (Gracilissehne oder Quadrizepssehne).
  • Bei einer erheblichen Fehlbildung des Gleitlagers mit hochgradiger Instabilität, wird die Gleitlagerrinne operativ vertieft. Dieser Eingriff ist jedoch selten erforderlich.
  • Ein alleiniger muskulärer Kraftaufbau kann eine strukturell bedingte Instabilität im Kniescheibengelenk häufig nur eingeschränkt positiv beeinflussen.


Überlastungen im Kniescheibengelenk (Hyperpression)

Neben einer Instabilität gibt es im Kniescheibengelenk als Krankheitsbild auch die Gelenk-Überlastung durch anhaltend erhöhten Anpressdruck der Kniescheibe, meist an der Außenseite. Dieses führt zu einer vorzeitigen Knorpelausdünnung und zu Knorpelaufbrüchen, was letztlich eine Arthrose des Kniescheibengelenkes nach sich ziehen kann.
Ursache kann eine knöcherne Achsfehlstellung bzw. Verdrehung sein oder eine chronische Fehlbelastung bei muskulärer Schwäche.
Es wirken ständig großen Kräfte auf das Gelenk ein (das Körpergewicht muss z.B. beim Treppe steigen mit Hilfe des Kniescheibengelenkes gestemmt werden, was einen entsprechend hohen Anpressdruck im Gelenk erzeugt. Steht die Kniescheibe ungünstig, wirkt der gleiche Anpressdruck auf eine deutlich kleinere Kontaktfläche im Gelenk. Der Knorpel wird dann ständig überlastet und nimmt schnell Schaden.